Dr. Ute Resch-Genger
ist Leiterin des Fachbereiches Biophotonik an der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung

(Foto: privat)

Dr. Ute Resch-Genger

Berliner Eigengewächs oder hierher umgetopft?

Berliner Eigengewächs, mit zweijährigem Forschungsaufenthalt in Austin, Texas.

Was wollten Sie als Kind beruflich machen?

Ich wollte Archäologin werden, da mich alte Hochkulturen wie die der Ägypter, Maya und Azteken von klein an fasziniert haben. Nach dem Abitur habe ich mich dann aber für Chemie entschieden, was mich auch schon in der Schule sehr interessiert hatte. Heute würde ich vielleicht versuchen, beide Leidenschaften zu verbinden.

Was machen Sie heute wirklich?

In meiner Funktion als Leiterin des Fachbereiches Biophotonik der BAM verbringe ich viel Zeit mit dem Schreiben von Publikationen und Forschungsanträgen sowie mit der Pflege meines wissenschaftlichen Netzwerkes, das ich mir im Laufe der Jahre als Forscherin und Vice Chair der Tagungsserie Methods and Application of Fluorescence (MAF) aufgebaut habe. Und natürlich mit der Leitung meiner Fachgruppe, der Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses und meiner Vorlesungstätigkeit an der FU Berlin, die ich seit vielen Jahren regelmäßig wahrnehme und die mir 2018 auch das Promotionsrecht eingebracht hat. Als deutsche Expertin für lumineszente Nanomaterialien in der nationalen und internationalen Normung beschäftige ich mich zudem mit der Entwicklung von Normen für Charakterisierungsmethoden für Nanomaterialien. Als Mitglied des Editorial Boards der Zeitschrift Scientific Reports sammle ich jetzt auch Erfahrungen im wissenschaftlichen Publikationsbusiness vom Blickwinkel eines Fachjournals aus. Eine neue Herausforderung ist meine Funktion als Vorstand der GdCH Fachgruppe Chemiker im öffentlichen Dienst, die ich seit 2022 wahrnehme.

Was mögen Sie besonders an Ihrem Beruf?

Meine Forschungstätigkeit bedeutet für mich: Vielfältigkeit und immer neue Herausforderungen in einem spannenden internationalen Umfeld mit Menschen unterschiedlichen Alters. In meiner jetzigen Position habe ich die Möglichkeit, nicht nur Prozesse zu gestalten, um bessere Lösungen zu finden, sondern auch junge Forscher*innen bei ihrem Weg in der Wissenschaft als Mentorin zu unterstützen.

Meer oder Berge?

Am besten beides. Morgens im Meer baden, dann wandern in den Bergen und anschließend wieder abkühlen im Meer. Ideal sind dafür Inseln wie Kreta, die beides erlauben.

Als Ausgleich zur Arbeit verbringe ich meine Zeit …

… mit Freunden, einem guten Buch, beim Wandern oder kulturellen Aktivitäten.

Nach Sturz in einen Zaubertrank dürfen Sie sich eine Superheldinnen-Kraft wünschen – welche darf es sein?

Die Kraft, Wissenschaftlerinnen, insbesondere solchen in Führungspositionen, die Augen zu öffnen für nach wie vor notwendige Verbesserungen. Stichworte: Orientierung an seit Jahren etablierten Netzwerken von männlichen Kollegen und an Ländern, wo noch mehr Gleichstellung herrscht, wie z.B. Skandinavien, mehr Zusammenhalt untereinander und besseres Mentoring von jüngeren Wissenschaftlerinnen. Das Gendern und die Anerkennung von Wissenschaftlerinnen in sozialen Netzwerken wie Twitter sind oft nur Lippenbekenntnisse und ändern zu wenig.

Wenn Sie eine Maßnahme für die Förderung von Frauen umsetzen könnten – welche wäre das?

Echte Chancengleichheit, exzellente Wissenschaft und ein normales Familienleben mit Kindern müssen sich nicht ausschließen. Hier können gerade die Digitalisierung der Arbeitswelt und flexible Arbeitszeiten viele Möglichkeiten schaffen. Chancengleichheit ist nicht nur eine wichtige Voraussetzung für Exzellenz, sondern auch für ein gesundes Arbeitsklima und eine sozial gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft.

Ich suche/biete …

… interessante Ideen und Lösungsansätze, kritisches Denken, Kreativität und Offenheit.

Vielen Dank!

Die Fragen stellte Sanela Schlößer (LaNA)