Dr. Nicole Münnich
ist Geschäftsführerin des Forschungsverbundes Berlin e.V.
Foto: Ralf Günther
Dr. Nicole Münnich
Berliner Eigengewächs oder hierher umgetopft?
Ich habe mich mehrfach umgetopft. Ursprünglich aus der Stadt des Erfinders des mechanischen Webstuhls stammend, zog es mich zunächst nach Leipzig und schließlich nach Berlin – für mich als (damalige) Stadtforscherin eine der sich am eindrücklichsten und rasantesten verändernden Metropolen.
Was wollten Sie als Kind beruflich machen?
Unmittelbar nach der Wende gab es eine kurze Phase, in der ich meinte, eine zweite Steffi Graf werden zu wollen. Den Tennisschläger habe ich dann schnell gegen einen Kugelschreiber getauscht und wurde erst Sportreporterin, dann Tageszeitungsredakteurin.
Was machen Sie heute wirklich?
Meine Promotionszeit mit Forschungsaufenthalten in Belgrad, New York und Washington möchte ich nicht missen, gleichwohl wusste ich immer: Es ist nicht die eigene Forschung, die ich vorantreiben möchte. Genau das mache ich heute: Als Geschäftsführerin des Forschungsverbundes Berlin entwickle ich mit meinen Mitarbeiter*innen eine effiziente Wissenschaftsverwaltung stets weiter, um so in unseren sieben außeruniversitären Forschungsinstituten exzellente Wissenschaft zu ermöglichen.
Was mögen Sie besonders an Ihrem Beruf?
Wissenschaftsverwaltung bedeutet für mich: Vielfältigkeit und immer neue Herausforderungen. Innovation trifft auf Tradition, das Soll reibt sich am Ist. In meiner jetzigen Position habe ich die Möglichkeit, Prozesse zu gestalten, um gemeinsam bessere Lösungen zu finden.
Meer oder Berge?
Beim Wandern in den Bergen aufs Meer blicken, ein optimaler Spot dafür ist Ohrid (wenn auch zugegebenermaßen »nur« ein wunderschöner See statt Meer, dafür aber umringt von fast unberührten Bergen).
Als Ausgleich zur Arbeit verbringe ich meine Zeit …
… mit Podcasthören beim Radfahren, mit einem guten Buch auf der Couch oder damit, Spiele der Eintracht aus Frankfurt live im Radio zu verfolgen.
Nach Sturz in einen Zaubertrank dürfen Sie sich eine Superheldinnen-Kraft wünschen – welche darf es sein?
Wissenschaftler*innen in Machtpositionen die Augen zu öffnen… Stichwort: Abhängigkeitsverhältnisse.
Wenn Sie eine Maßnahme für die Förderung von Frauen umsetzen könnten – welche wäre das?
Chancengleichheit und exzellente Wissenschaft schließen sich keineswegs aus – eine aktuelle Studie der Alexander von Humboldt-Stiftung wirbt stattdessen dafür, Chancengleichheit als Voraussetzung für Exzellenz zu sehen. Wir sollten daher weniger auf fixing the women und mehr auf fixing the system setzen.
Ich suche/biete …
… Inspiration, interessante Lösungsansätze, spannende Formate und Innovator*innen.
Vielen Dank!
Die Fragen stellte Sanela Schlößer (LaNA)