Margret Rink ist Mitarbeiterin im Bereich EDV/IT des Max-Born-Instituts für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie sowie Gleichstellungsbeauftrage am MBI.

Margret Rink

Berliner Eigengewächs oder hierher umgetopft?

Vom Norden kommend, Mathematik in Berlin an der HU studiert. Dann nach der Wende in den Süden gegangen, um mich dort immer wieder als ›technisch versierte Ostfrau‹ in der IT zu behaupten. Dann vor elf Jahren aus persönlichen Gründen wieder zurück nach Berlin.

Was wollten Sie als Kind beruflich machen?

Nationalspielerin im Handball werden oder – als Alternative – Literaturprofessorin.

Was machen Sie heute wirklich?

Nachdem ich meine Leistungssportkarriere beendet hatte, habe ich eine Ausbildung zur Datenfacharbeiterin mit Abitur gemacht. Durch dieses sehr spezielle technisch orientierte Abitur konnte ich dann in Leipzig weder Sport an der DHfK [Deutsche Hochschule für Körperkultur] noch Literaturwissenschaft studieren; so habe ich mein anderes Hobby, die Mathematik, zu meinem Beruf gemacht.

Während des fünfjährigen Mathematik-Studiums habe ich mich mit der Turing-Maschine beschäftigt; so wurde mein Interesse für die Informatik geweckt. Nach dem Studium arbeitete ich als Programmiererin am DVZ Statistik Berlin, wo ich – trotz des Embargos – sowohl die ersten Schneider PCs wie auch die drahtlose Kommunikation über ein Modem kennen lernte. Nach der Wende waren diese Kenntnisse nützlich, um den Kolleg*innen der Zweigstelle des Statistischen Bundesamtes bei ihrer Arbeit am PC zu helfen. Später ging ich dann an das Haupthaus in Wiesbaden. Nach 8 Jahren erfolgreicher IT-Arbeit mit der besonderen Erfahrung als OST-IT-Frau und den Aufstiegs-Grenzen des öffentlichen Dienstes wechselte ich dann in die freie Wirtschaft.

Bei der DBV Winterthur, die erst zur Winterthur-Gruppe (und damit der Credit Suisse AG gehörte), lernte ich nicht nur professionale internationale Projektarbeiten kennen, sondern neben diesen rein IT-spezifischen Fachfragen auch die Struktur solch großer international agierenden Konzerne. Durch den Verkauf der Winterthur-Gruppe an den AXA-Konzern musste ich überlegen, wie es weitergeht, da die IT-Abteilung in Wiesbaden abgebaut wurde. Köln wäre eine sichere Option gewesen. Aber: Nach Tätigkeiten in einem volkseigenen Betrieb, dem bundesdeutschen öffentlichen Dienst und einem internationalen Konzern entschied ich mich für einen von der Wissenschaft geprägten Arbeitgeber. Und so bin ich seit 2008 als IT-Systemadministratorin am Max-Born-Institut tätig. Ich versuche den Kolleg*innen soviel IT-Unterstützung zu geben, wie sie benötigen. Mein Credo dabei: Die Wissenschaftler sollen sich um ihre Wissenschaft kümmern.

Meine jahrelange Erfahrung in einem technischen Beruf und der dabei immer wieder begleitenden Vorurteile als Frau und die erschreckende Unterzahl von Wissenschaftlerinnen am Max-Born-Institut haben mich dann bewogen, aktiv für die Gleichstellung von Mann und Frau einzutreten. So bin ich seit 2016 auch Gleichstellungsbeauftragte.

Was mögen Sie besonders an Ihrem Beruf?

Die Gefahr, ›vergesslich‹ zu werden, besteht bei der ständigen Auseinandersetzung mit neuen IT-Technologien kaum. Speziell im jetzigen Berufsumfeld finde ich es auch spannend, den Spagat zwischen der IT-Unterstützung der Wissenschaftler einerseits und dem zunehmenden wichtigen Sicherheitsaspekt der IT-Infrastruktur hinzubekommen. Und ich mag auch den Austausch mit verschiedenen Kolleg*innen und externen Partnern.

Meer oder Berge?

Früher eigentlich nur Meer, aber seit ich den Gipfel des Kilimandscharos erklommen habe, lassen mich auch die Berge nicht mehr in Ruhe.

Als Ausgleich zur Arbeit verbringe ich meine Zeit …

Ich gehe gern ins Theater, ins Kino, lese gerne Bücher, treffe mich mit Freunden (und Familie), erkunde zu Fuß oder per Rad Berlin und seine Umgebung. Manchmal schreibe ich auch manchmal kleinere Gedichte und Geschichten. Und ich versuche, aus meinen Urlaubsbildern und -erlebnissen einen Vortrag zu erstellen, der die Schönheit aber auch die Probleme dieses Landes darstellt.

Nach Sturz in einen Zaubertrank dürfen Sie sich eine Superheldinnen-Kraft wünschen – welche darf es sein?

Ich würde gerne ganz viel Kraft haben, um die Ungerechtigkeiten in der Finanzwelt beseitigen zu können, damit mehr Projekte im Sinne der gesamten Menschheit (wie den Schutz des Klimas, der Beendigung von Kriegen, der Beseitigung der Armut) realisiert werden können.

Wenn Sie eine Maßnahme für die Förderung von Frauen umsetzen könnten – welche wäre das?

Ich fände es toll, wenn es schon in der Schule gezielte Maßnahmen für die Förderung im technischen Bereich für Mädchen gibt. Das können Patenschaften sein oder eine spezielle Mädchen-Uni für Mathematik, Physik und Chemie.

Und ich würde – nicht nur für Mädchen – den ›Tag in der Produktion‹ einführen, damit Jungen und Mädchen mehr darüber lernen, welche Berufe es gibt, welche Fertigkeiten man dort benötigt und so auch das Interesse für unbekannte Berufe zu wecken.

Ich suche/biete …

Ich biete Unterstützung bei Problemen hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, bin offen für neue Ideen sowohl auf der Arbeit (zum Beispiel für den Girls’ Day) als auch im Privaten. Ich suche immer Menschen, die interessiert sind, unbekannte Orte, Bücher, Filme, Theater oder/und Musik zu erkunden, dabei mehr von der Geschichte zu erfahren und auf diese Weise Gesundheit und Kraft für schwere Zeiten (wie jetzt in der Corona-Pandemie) zu finden.

Vielen Dank!

Die Fragen stellte Sanela Schlößer (LaNA)