Dr. Ina Ostermay
ist Gruppenleiterin für Dünnfilmbeschichtung beim Ferdinand-Braun-Institut gGmbH, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH).
Dr. Ina Ostermay
Berliner Eigengewächs oder hierher umgetopft?
Aus dem schönen Sachsen nach Berlin umgetopft.
Was wollten Sie als Kind beruflich machen?
Ich fand Berufe faszinierend, in denen man einen weißen Kittel trägt. Damals war noch alles offen – ob Krankenschwester, Laborantin oder Apothekerin. Mein erstes Schulpraktikum war dann auch direkt in einem Lebensmittellabor.
Was machen Sie heute wirklich?
Nach dem Abitur habe ich »Keramik, Glas- und Baustofftechnik« in Freiberg studiert. Es folgte ein Aufenthalt in der Schweiz, und dann hat mich die Mikroelektronik nach Dresden gelockt. Dort habe ich am frisch gegründeten Fraunhofer CNT in Zusammenarbeit mit GlobalFoundries über verspanntes Silizium promoviert. Die Liebe hat mich schließlich nach Berlin gezogen und ich habe am Ferdinand-Braun-Institut als Wissenschaftlerin begonnen. Inzwischen arbeite ich dort als Gruppenleiterin für Dünnfilmbeschichtung. Einen weißen Kittel trage ich zwar nicht, dafür aber einen blauen Reinraum-Overall.
Was mögen Sie besonders an Ihrem Beruf?
Den Reinraum! Ein besonderer Arbeitsplatz, den ich nicht missen möchte. Außerdem habe ich das Glück mit tollen Kolleginnen und Kollegen zusammenzuarbeiten, die nicht nur fachlich top, sondern auch für jeden Quatsch zu haben sind – natürlich nur in der Pause
Meer oder Berge?
Eindeutig beides. Im Winter die Berge mit Brettern an den Füßen, und im Sommer gern am Strand mit Sand zwischen den Zehen.
Als Ausgleich zur Arbeit verbringe ich meine Zeit …
… auf der Terrasse mit meiner Familie und einem kühlen Getränk in der Hand – und dann einfach mal auf den Lieferdienst warten.
Nach Sturz in einen Zaubertrank dürfen Sie sich eine Superheldinnen-Kraft wünschen – welche darf es sein?
Ich würde ab und zu gern die Zeit anhalten können. Dann könnte ich z. B. in unangenehmen Gesprächen einfach mal in Ruhe durchatmen oder eine Entscheidung nochmal durchdenken, bevor man sie laut ausspricht. Vermutlich würde ich meine Gabe aber nutzen, um verdammt gute Streiche zu spielen.
Wenn Sie eine Maßnahme für die Förderung von Frauen umsetzen könnten – welche wäre das?
Kinderbetreuung und Pflegezeiten müssen einfach viel selbstverständlicher für Mütter UND Väter werden. Man vergisst häufig, dass eine Frau nur dann Kinderbetreuung abgeben und Vollzeit arbeiten kann, wenn es einen Mann gibt, der das unterstützt. Ich bin immer wieder schockiert, was sich Männer anhören müssen, die sich für Elternzeit entscheiden oder verkürzt arbeiten möchten. So funktioniert das leider nicht mit der Gleichberechtigung.
Ich suche/biete …
Frauen mit Interesse für Mikroelektronik oder einer Leidenschaft für Anlagentechnik lade ich gern zum Erfahrungsaustausch ein. Außerdem biete ich spannende Abschlussarbeiten an und stehe gern als Mentorin zur Verfügung.
Vielen Dank!
Die Fragen stellte Sanela Schlößer (LaNA)