Dr. Heike Ehrich
ist Teil des Wissenschaftsbüros
des IGAFA e. V.
Foto: privat
Dr. Heike Ehrich
Berliner Eigengewächs oder hierher umgetopft?
Natürlich Berliner Pflanze! Obwohl ich auf der Welt viel herumgekommen bin, hat sich mein Leben eigentlich immer um Adlershof gedreht. Angefangen mit der Kita auf dem Gelände der damaligen Akademie der Wissenschaften der DDR, in der meine Eltern gearbeitet haben. Nach der Promotion habe ich 1992 auf dem neu entstandenen Campus Adlershof angefangen, habe von den versprochenen »blühenden Landschaften« gehört und mir nicht vorstellen können, dass dieser Ort heute so viele Menschen, Institutionen und Firmen anzieht.
Was wollten Sie als Kind beruflich machen?
Meine Neigungen gingen schon immer in Richtung Technik und Umweltschutz. Ich bin den Sachen gern auf den Grund gegangen, habe meinen Vater Löcher in den Bauch gefragt, um Zusammenhänge zu verstehen. Meine Lieblingsspielzeuge waren technischer Art oder Logikspiele. Ich glaube, das waren gute Ansätze, um später als Forscher kreativ zu werden und Ideen in die Praxis umzusetzen.
Was machen Sie heute wirklich?
Lange Geschichte. Nach der Ausbildung zur Laborantin ging ich an die TU Dresden zum Chemiestudium. Anschließend zog es mich zurück nach Berlin, an der Humboldt-Universität betreute ich die Erstsemester. Promoviert habe ich auf dem Gebiet der Fluorchemie. Als ich 1990 aus der Babypause zurückkam und der Industriebetrieb, dessen Umweltproblem ich lösen sollte, abgewickelt wurde, habe ich quasi nochmal von vorn angefangen. Seit 1992 war ich dann in der Forschung in Adlershof beschäftigt und ab 1994 am ACA, dem späteren Leibniz-Institut für Katalyse. Mich beschäftigte die Frage, wie durch den Einsatz von mikrostrukturierten Bauelementen die Energieübertragung in chemischen Reaktionen so effizient gestaltet werden kann, dass Ausgangsstoffe und zugeführte Energie eingespart sowie Nebenprodukte vermieden werden können. Anwendungen fanden die Ergebnisse bei einem großen Herbizidproduzenten und in der Brennstoffzellen-entwicklung. Über 20 Jahre war ich über befristete Projektstellen angestellt, habe den Umzug des Institutes nach Rostock mitgemacht und war Abteilungsleiterin. Das Hamsterrad hat mich krank gemacht und so gab es beruflich einen Cut. Alles noch mal auf Null setzen und Neustart. Seitdem bin ich Buchhalterin, das hat auch was mit Zahlen und dem Erkennen von Zusammenhängen zu tun. Jetzt bin ich bei der IGAFA und freue mich, wieder in Adlershof zu sein.
Was mögen Sie besonders an Ihrem Beruf?
Die Abwechslung. Dass ich am Morgen nicht weiß, was auf mich zukommt.
Meer oder Berge?
Egal, Hauptsache Wasser. Es darf auch gern die Dahme in Grünau sein. Einfach am Ufer stehenbleiben, Vögel, Wasser, vorbeiziehende Boote beobachten, das ist Entspannung pur! Ich bin gern an der Ostsee, meine Sehnsuchtsorte sind die Wilhelmshöhe bei Rostock, der Darß und Kölpinsee auf Usedom, da ist man vom Bahnhof schon in zehn Minuten am Strand.
Als Ausgleich zur Arbeit verbringe ich meine Zeit …
… gern auf dem Rad quer durch den Berliner Südosten. Ich liebe die Wälder und Seen und davon hat Berlin so viel zu bieten. Außerdem kann man mich oft in meinem Garten mit den Händen in der Berliner Erde buddelnd antreffen.
Nach Sturz in einen Zaubertrank dürfen Sie sich eine Superheldinnen-Kraft wünschen – welche darf es sein?
Mit meiner Superkraft würde ich die Gier, den Egoismus, die Rücksichtslosigkeit und das Machtstreben in den Köpfen der Menschen wegpusten. Ich wünsche mir nichts mehr als Frieden, überall auf der Erde. Mir machen die derzeitige Entfremdung der Menschen und die Verrohung der Umgangsformen Angst. Weiterhin sollten alle Menschen die gleichen Chancen auf Entwicklung ihrer Fähigkeiten bekommen.
Wenn Sie eine Maßnahme für die Förderung von Frauen umsetzen könnten – welche wäre das?
Das Selbstbewusstsein der Frauen muss gestärkt werden! Wir können so viel, sind klug, haben die besten Anlagen. Wir sollten nicht das tun, was andere uns vorgeben, nicht dem schönen Schein folgen, sondern eigenständig denken und selbstbewusst unsere eigenen Ziele verfolgen. Da waren wir im Osten schon mal weiter. Wir müssen die Chancen, die so vielfältig vor uns liegen, ergreifen und dann einfach MACHEN! Nicht dreimal fragen, ob wir das auch dürfen und zweifeln, ob wir das können oder schaffen werden. Einfach losmachen, der Weg findet sich beim Gehen.
Ich suche/biete …
Fisch sucht Fahrrad.
Vielen Dank!
Die Fragen stellte Sanela Schlößer (LaNA)