Dr. Gabriele Witt
ist Leiterin der Abteilung »Rückstandsanalytik, Kosmetika, Bedarfsgegenstände, Futtermittel« im Landeslabor Berlin-Brandenburg
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Dr. Gabriele Witt
Berliner Eigengewächs oder hierher umgetopft?
Ich bin ein Berliner Eigengewächs, in Friedrichshain geboren und überwiegend dort auch aufgewachsen. Auch die Studienzeit habe ich hier verbracht. Ich fühle mich mit »meiner« Stadt sehr verbunden und genieße deren Vielfalt, wozu neben Wissenschaft, Kultur und Kunst auch die grünen Oasen und die Ruhe am Stadtrand zählen.
Was wollten Sie als Kind beruflich machen?
Lange Zeit war Lehrerin mein Berufswunsch, aber auch die Kernphysik hat mich gereizt (ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich das Buch »Als das Atom in Stücke sprang« förmlich verschlungen habe), das war ja in meiner Kindheit die Energiequelle der Zukunft. Ich habe mich in meinen Zukunftsvorstellungen als Kind gerne an großen technischen Anlagen gesehen. Später ging das Interesse, geprägt durch meinen Vater, auch in Richtung Biologie – und mein letzter Chemielehrer hat dann die Weichen in Richtung Chemie gestellt.
Was machen Sie heute wirklich?
Ich leite heute die Abteilung »Rückstandsanalytik, Kosmetika, Bedarfsgegenstände, Futtermittel« im Landeslabor Berlin-Brandenburg und vertrete auch dessen Direktor.
Ich habe von 1979 bis 1985 an der Humboldt-Universität studiert und meinen Abschluss als Diplom-Lebensmittelchemikerin erworben. Im Anschluss habe ich zur Charakterisierung kohlenhydrathaltiger Verbindungen pflanzlicher und mikrobieller Lipide promoviert. Nach der Wende habe ich die Prüfung zum zweiten Staatsexamen abgelegt. Mein beruflicher Einstieg erfolgte in der Überwachungsbehörde, ich habe aber für mich persönlich schnell gemerkt, dass ich gerne im Labor analytisch arbeiten möchte. So befasse ich mich bereits seit 1988 mit der Analytik von unerwünschten Stoffen in Lebensmitteln.
Was mögen Sie besonders an Ihrem Beruf?
Mich hat schon immer die Analytik und insbesondere die Analytik kleinster Konzentrationen sehr gereizt. Mir gefällt einerseits die technische Weiterentwicklung der dafür genutzten Geräte, aber auch die Vielfalt der Herausforderungen im Hinblick auf die unterschiedlichen Stoffe in den verschiedensten Lebensmittelmatrizes. Mit Lebensmitteln haben ja alle Menschen zu tun, so dass das auch eine sehr praxisorientierte Tätigkeit ist. Und ich mag es im Labor im Team zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen.
Meer oder Berge?
Ja, schon das Meer. Ich liebe es dort zu sein, so bin ich regelmäßig an der Ostsee. Aber ich bin auch immer mal wieder gerne in den Bergen. Die müssen auch gar nicht riesig sein.
Als Ausgleich zur Arbeit verbringe ich meine Zeit …
… gerne mit meiner Familie; das Zusammensein mit meinen Kindern und Enkelkindern ist ein Lebenselixier für mich. Ich treibe Sport im Verein (Aerobic/Fitness) und jogge regelmäßig. Und ich liebe es, mit meinem Mann durch die Natur zu wandern oder Fahrrad zu fahren. Fast hätte ich das Lesen vergessen, weil das so alltäglich ist. Vor dem Schlafen muss ich unbedingt noch ein paar Seiten schmökern; die Genres sind vielfältig.
Nach Sturz in einen Zaubertrank dürfen Sie sich eine Superheldinnen-Kraft wünschen – welche darf es sein?
Ohne Schlaf auszukommen, um am Tag noch mehr zu schaffen und unternehmen zu können.
Wenn Sie eine Maßnahme für die Förderung von Frauen umsetzen könnten – welche wäre das?
Noch bessere Kinderbetreuung, ausreichend Kitaplätze in Wohnortnähe mit einem besseren Betreuungsschlüssel, damit sich Frauen gut damit fühlen können, ihre Kinder in einer Kita betreuen zu lassen … und damit auch die Kitaerzieherinnen und -erzieher ihren beruflichen Ansprüchen gerecht werden können.
Ich suche/biete …
Ich suche ausreichend beruflichen Nachwuchs, junge Menschen, die Lebensmittelchemie studieren oder Laborant/in oder CtA werden möchten. Ich suche eine Gesellschaft, die tolerant und friedfertig ist, in der man sich eine eigene Meinung bildet, aber nicht eigene »Fakten« erfindet. Ich suche »soziale« Netzwerke, in denen Hass und Aggressivität keinen Platz haben.
Ich biete vielseitige Interessen und Erfahrungen und meistens gute Laune.
Vielen Dank!
Die Fragen stellte Sanela Schlößer (LaNA)