Prof. Dr. Caren Tischendorf
ist Professorin für Angewandte Mathematik und Dekanin der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der HU Berlin.

(Foto: privat)

Prof. Dr. Caren Tischendorf

Berliner Eigengewächs oder hierher umgetopft?

Ich bin in Berlin geboren und habe an der HU sowohl studiert als auch promoviert. Aber gelebt und gearbeitet habe ich zwischenzeitlich auch in Moskau, Heidelberg, München, Lund und Köln.

Was wollten Sie als Kind beruflich machen?

Für mich war schon früh klar: irgendetwas mit Mathematik. Eine wirkliche Vorstellung von einem Beruf in dieser Richtung hatte ich damals aber nicht.

Was machen Sie heute wirklich?

Heute bin ich Professorin für Angewandte Mathematik an der HU Berlin und zur Zeit auch Dekanin der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Während und nach der Promotion war ich jeweils für mehrere Monate bei IBM und Siemens tätig, weil mich die Anwendung von Mathematik in der Chip-Entwicklung fasziniert hat. Der Reiz mathematischer Forschung und Lehre war dann aber doch größer, so dass ich mich für einen Weg an der Uni entschieden habe.

Nach meiner Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Nachwuchsgruppenleiterin an der HU Berlin, im Forschungszentrum Matheon und der Universität Lund war ich zwei Jahre Gastprofessorin an der TU Berlin und ab 2006 Professorin für Mathematik/Numerik an der Universität zu Köln. Übrigens war ich zu meiner Überraschung die erste Professorin in der Mathematik an der Universität zu Köln. 2012 bin ich schließlich einem Ruf zurück an die HU Berlin gefolgt.

Was mögen Sie besonders an Ihrem Beruf?

Mich fasziniert die Entwicklung neuer mathematischer Modelle und Methoden, um Prozesse in Anwendungen besser zu verstehen und besser steuern zu können. Zudem verspüre ich immer wieder Freude, wenn ich Studierenden und Doktorand:innen dabei helfen kann, ein eigenes Verständnis zu entwickeln und eigene Ideen umzusetzen.

Meer oder Berge?

Eindeutig die Berge. Im Sommer wandere ich gerne, meist in den Alpen. Manchmal auch von Hütte zu Hütte, z.B. den Meraner Höhenweg. Im Winter fahre ich gerne Ski in den Alpen. Skifahren gelernt habe ich als Kind allerdings im Riesengebirge unterhalb der Schneekoppe.

Als Ausgleich zur Arbeit verbringe ich meine Zeit …

… mit Freunden. Wir wandern (auch rund um Berlin), treffen uns zum Inlineskaten (z.B. am Teltowkanal), fahren im Winter Ski, machen Langlauftouren (z.B. in Finnland), fahren Kanu, haben Spaß beim Stand-Up-Paddeln und probieren immer wieder gerne gemeinsam etwas Neues aus. In kurzen Pausen entspanne ich mich auch gerne einfach an der frischen Luft mit Pokemon Go.

Nach Sturz in einen Zaubertrank dürfen Sie sich eine Superheldinnen-Kraft wünschen – welche darf es sein?

Da würde ich mir eine treibende Kraft zur Ausgestaltung der Zukunft wünschen, die uns Menschen nicht primär nach Gewinnmaximierung streben lässt, sondern nach einem friedlichen und glücklichen Zusammenleben, in dem wir achtsam miteinander und mit unseren Ressourcen umgehen.

Wenn Sie eine Maßnahme für die Förderung von Frauen umsetzen könnten – welche wäre das?

In meinen Funktionen hatte und habe ich da schon einige Möglichkeiten, aber es bleiben natürlich immer noch genügend offen. Eine Idee, die mich aktuell bewegt, ist die Einrichtung eines Bonusbudgets für die Besetzung von unbefristeten Stellen mit Frauen in Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind. Gelingt die Besetzung einer unbefristeten Stelle mit einer Frau, dann sollte der Bereich/das Institut einen Bonus bekommen, z. B. die (Teil-)Finanzierung einer Doktorand:innenstelle oder eine Aufstockung des Sachmitteletats. In der Kommission für Frauenförderung diskutieren wir derzeit solche und andere Optionen im Zuge der Anpassung der Vergaberichtlinien für Mittel aus dem Gleichstellungsfond an die Novellierung des BerlHG.

Ich suche/biete …

Ich bin an neuen Ideen und Initiativen interessiert, die einer besseren Vernetzung der Uni mit den außeruniversitären Einrichtungen und den Unternehmen in Adlershof dienen und biete gerne meine Unterstützung dafür an.

Vielen Dank!

Die Fragen stellte Sanela Schlößer (LaNA)