Anne Dombrowski
ist Wissenschaftskommunikatorin am IRI THESys
der Humboldt-Universität zu Berlin.

Foto: Silvio Schwartz & ToonMe

Anne Dombrowski

Berliner Eigengewächs oder hierher umgetopft?

Ich bin eine mobile Topfpflanze, die ursprünglich aus dem Thüringer Wald kommt. In Berlin komme ich, mit Unterbrechung, mittlerweile auf über 17 Jahre.

Was wollten Sie als Kind beruflich machen?

Ich wollte mal Seiltänzerin und mal Chirurgin werden, beides nicht wirklich ernsthaft. Ich laufe lieber ohne großen Plan durchs Leben und schaue, was es mir schenkt und vor allem, wo die Freude liegt.

Was machen Sie heute wirklich?

Studiert habe ich einen bunten Strauß aus Europäischer Ethnologie, Neuerer deutscher Literatur und Museum & Ausstellung (an der HU Berlin und an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg). Während meines Museumsvolontariats wusste ich mal, wie eine Dampfkolbenmaschine funktioniert und wie man ein Schiff mit Hilfe von Sextanten über den Ozean bringt. Hängengeblieben ist vor allem die große Liebe der Seebären, die ihr Herz noch im hohen Alter auf Reisen haben. Auf einem Containerschiff bin ich auch selbst ein bisschen herumgeschippert – das war meine schönste Dienstreise.

Seit über 10 Jahren leite ich die Wissenschaftskommunikation am IRI THESys, dem Integrativen Forschungsinstitut zu Transformationen von Mensch-Umwelt-Systemen an der HU Berlin. Dort kommen Forschende aus ganz verschiedenen Fachrichtungen zusammen, um sich mit einer der wichtigsten Fragen unserer Zeit zu beschäftigen: Wie kann angesichts von Umwelt- und Klimawandel die Beziehung zwischen Mensch und Natur zukunftsfähig gestaltet werden?

Meine Aufgabe ist es, die Forschung unserer Wissenschaftler:innen nach innen und nach außen zu vermitteln und Gelegenheiten für Begegnung und Dialog zu schaffen.

Was mögen Sie besonders an Ihrem Beruf?

Ich mag die Vielfalt der Themen und die Vielfalt der Menschen. In meiner Arbeit darf ich Fragen stellen und Antworten sammeln, gute Worte und Bilder finden und Formate entwickeln, die manchmal sogar einzigartig sind. Dankbar bin ich, weil viele unsere Wissenschaftler:innen Kommunikation als Teil ihres gesellschaftlichen Auftrages verstehen und auch für verrückte Ideen zu haben sind.

Meer oder Berge?

Ganz klar: das Meer. Da fühle ich mich frei.

Als Ausgleich zur Arbeit verbringe ich meine Zeit …

… träumend am Schreibtisch, wo ich einen Fantasy-Roman schreibe; als Schnecke auf dem Fahrrad und vor allem als Mama auf dem Spielplatz.

Nach Sturz in einen Zaubertrank dürfen Sie sich eine Superheldinnen-Kraft wünschen – welche darf es sein?

Ich würde gerne durch die Zeit reisen. Die Vorstellung, dass am selben Ort, an dem ich jetzt gerade bin, schon so viel vor mir gewesen ist, fasziniert mich. Ich würde die Zeitreisemaschine aber auch nach vorne lenken. Da hätte ich aber auch etwas Angst vor dem, was ich dort fände. Kriegt die Menschheit eine lebenswerte Zukunft wirklich hin?

Wenn Sie eine Maßnahme für die Förderung von Frauen umsetzen könnten – welche wäre das?

Ich wünsche mir eine größere gesellschaftliche Anerkennung von Teilzeitarbeit – nicht nur für Frauen, sondern gerade für Männer. Teilzeit darf keine Karrierebremse sein, genauso wie das Bedürfnis nach einem Leben neben der Arbeit. Eine gesunde Gesellschaft ist eine entspanntere und bestimmt auch eine kreativere.

Ich suche/biete …

Ich kenne vor allem an der HU jede Menge Geistes-, Natur- und Sozialwissenschaftler:innen, die zu Umwelt- und Klimawandel forschen. Wer also auf der Suche nach Expert:innen ist oder Ideen für eine gemeinsame Veranstaltung hat, darf sich gerne melden. Generell mag ich es auch, über Kunst-Wissenschafts-Kollaborationen zu fachsimpeln. Und: Wer zufällig 13-16jährige Mädels kennt, die Fantasy lesen, her damit! Vermutlich ab Frühling 2024 bin ich mit meinem Romanentwurf soweit, dass ich Testleserinnen brauche 😉

Vielen Dank!

Die Fragen stellte Sanela Schlößer (LaNA)