Dr. Anja Sommerfeld ist Referentin der Geschäftsstelle für Berlin Research 50 (BR50) am Forschungsverbund Berlin e.V.
(Foto: privat)

Dr. Anja Sommerfeld

Berliner Eigengewächs oder hierher umgetopft?

Umgetopft aus einer Kleinstadt im Land Brandenburg. Für das Studium bin ich nach Berlin-Moabit gekommen und blieb hier wohnen, trotz anschließender Promotion und Arbeit in Potsdam. Nun hat es mich auch beruflich wieder nach Berlin verschlagen.

Was wollten Sie als Kind beruflich machen?

Ich wollte Lehrerin werden, wie meine Eltern (Mutter: Deutsch und Geschichte, Vater: Mathematik und Physik), aber in einer anderen Fachrichtung – ich wollte Erdkunde und Biologie unterrichten. Aber auch Kindergärtnerin, Physiotherapeutin und Olympiasiegerin im Rudern waren durchaus Optionen im Laufe meiner Jugend.

Was machen Sie heute wirklich?

Den Natur- und Geowissenschaften bin ich treu geblieben und habe an der FU Berlin Meteorologie studiert und meine Masterarbeit zum Thema »Klimaänderungen im Ostafrikanischen Grabensystem« verfasst. Anschließend bin ich für die Promotion an das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung Potsdam (AWI) gegangen und habe zum Thema »Atmosphärenphysik« in der Arktis geforscht. Zuletzt war ich fünf Jahre am AWI als wissenschaftliche Projektmanagerin für das MOSAiC-Projekt tätig. Bei MOSAiC handelt es sich um eine Expedition, bei der das FS POLARSTERN für ein Jahr im arktischen Meereis eingefroren war. Das war eine sehr spannende und aufregende Zeit, vor allem, weil ich an der Expedition teilnehmen konnte und die Arktis im polaren Winter erleben durfte.

Seit Juni 2021 bin ich nun die Referentin der Geschäftsstelle für Berlin Research 50 (BR50) am Forschungsverbund Berlin e.V. BR50 ist ein Verbund aus Berliner außeruniversitären Forschungseinrichtungen, um sich untereinander (wissenschaftlich) zu vernetzten und abzustimmen. Die Vielfalt der Berliner Wissenschaftslandschaft deckt alle Disziplinen von den Sozial- und Geisteswissenschaften über die Lebens- und Naturwissenschaft bis hin zu den Technik- und Ingenieurwissenschaften ab. Auch disziplinübergreifend soll eine Zusammenarbeit gefördert werden, sodass BR50 agil agieren kann, um sich anlass- und themenbezogen den gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen.  Zudem bietet BR50 eine Anlaufstelle für den Austausch mit den Berliner Universitäten, der Politik und der Gesellschaft. Um die Arbeiten in und um BR50 zu unterstützen, wurde die BR50-Geschäftsstelle ins Leben gerufen, die ich mit meinem Kollegen Gregor Hofmann vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung leite.

Was mögen Sie besonders an Ihrem Beruf?

Ich sehe den unabdingbaren Bedarf, dass Wissenschaft und Forschung interdisziplinär gedacht werden müssen. Das reizte mich sowohl in meiner vorherigen Stelle als auch jetzt bei BR50. Zudem finde ich es spannend zu sehen, wie BR50 die Wissenschaftspolitik in Berlin mitgestaltet und somit dazu beiträgt, dass Berlin zu einer international anerkannten Wissenschaftsmetropole heranwächst.

Meer oder Berge?

Eindeutig Meer… Aus einer Ruderfamilie kommend, fühle ich mich dem Element Wasser schon von klein auf verbunden. Aber auch die Berge haben ihren Reiz, wobei ich dann das Wandern bevorzuge und nicht das Skifahren.

Als Ausgleich zur Arbeit verbringe ich meine Zeit …

… mit Freunden/Familie, Sport, Konzertbesuchen, Reisen, Lesen

Nach Sturz in einen Zaubertrank dürfen Sie sich eine Superheldinnen-Kraft wünschen – welche darf es sein?

Ich hätte gerne die Fähigkeit, die Zeit zurückdrehen zu können. Aber nicht um Geschehenes rückgängig zu machen, sondern eher angelegt an Hermines Zeitumkehrer, um die Stunden mehrfach nutzen zu können. Dann hätte ich jeden Tag mehr Zeit für meine vielen Vorhaben.

Wenn Sie eine Maßnahme für die Förderung von Frauen umsetzen könnten – welche wäre das?

Ich möchte den Punkt gerne ausweiten und würde den generellen Abbau von Ungerechtigkeit fördern. Alle Menschen auf der Welt, unabhängig von Geschlecht, Nationalität und Religion, sollen gleichberechtigt aufwachsen und ihre privaten und beruflichen Ziele verfolgen können. Aus meiner Sicht sind Grundbedingungen dafür Bildung und Aufklärung in allen Altersschichten, um Toleranz aufzubauen und Hass abzubauen.

Ich suche/biete …

… Vernetzung auf administrativer sowie auf Management- und Referent*innen-Ebene, um Ideen und Konzepte auszutauschen und voneinander zu lernen. Wenn die berufliche Vernetzung in eine private gipfelt, ist mir auch das sehr willkommen …

Vielen Dank!

Die Fragen stellte Sanela Schlößer (LaNA)