Prof. Dr. Stefan Eisebitt
(Foto: MBI)

Prof. Dr. Stefan Eisebitt

Wissenschaft ist …

… das Bestreben, den Dingen auf den Grund zu gehen. Wir wollen nicht nur sehen, wie die Welt um uns herum aufgebaut ist, sondern auch verstehen, wie sie »funktioniert«.

Was war Ihr persönliches Forschungshighlight?

Eine Reihe von Forschungshighlights waren sicherlich die Experimente, die wir seit 2010 an den weltweit ersten Freie Elektronen Röntgenlasern in Stanford, Hamburg und Triest durchführen konnten. Erstmals wurde es möglich, ultrakurze und dennoch extrem intensive Pulse kohärenter Röntgenstrahlung zu nutzen, um Zeit- und Ortsauflösung für das Studium dynamischer Prozesse in Festkörpern zu kombinieren. Während bei den ersten Experimenten noch viel »Lehrgeld« im Hinblick auf die Art des Experimentierens an diesen Röntgenquellen zu zahlen war, sind nun sehr gut kontrollierte Experimente möglich, in denen wir Röntgen- und Laserstrahlen zusammenbringen. Besonders fasziniert haben mich die Einblicke, die wir in die Natur magnetischer Skyrmionen gewinnen konnten: wie können diese topologisch außergewöhnlichen magnetischen Texturen, die sich wie Quasiteilchen verhalten, erzeugt werden, wie bewegen sie sich, wie kann man sie durch Licht- und Strompulse manipulieren? Lassen sie sich gar für neuartige Konzepte der Datenspeicherung nutzen? Hier haben wir durch die Kombination von zeitaufgelöster Spektroskopie, Mikroskopie und Streuung ein tieferes Verständnis der ablaufenden Prozesse entwickeln können.

Was treibt Sie an?

Ich finde es spannend, Forschungsfragen zu verfolgen und als Experimentalphysiker gleichzeitig die dazu nötigen Untersuchungsmethoden entwickeln zu können – am MBI ist das auch mit einem längeren Zeithorizont möglich. Zum Beispiel können wir mit speziell dafür entwickelten Lasersystemen nun im Labor viele Fragen adressieren, die noch vor zehn Jahren eine Reise zu einer Großforschungseinrichtung erfordert hätten. Besondere Freude macht mir die Zusammenarbeit mit anderen Forschenden, die Kombination verschiedener Blickwinkel und Expertisen, selbstverständlich auch über Ländergrenzen hinweg. Schön ist es, dabei immer wieder auch mit jungen Wissenschaftler*innen am Anfang der Forschungskarriere interagieren zu können. Neben dem besseren Verständnis der Funktionsweise unserer Welt und den sich daraus ergebenden Gestaltungsmöglichkeiten ist es sicherlich die Ausbildung der jeweils nächsten Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, mit der wir der Gesellschaft einen wichtigen Dienst erweisen.