Dr. Benjamin Fingerhut
(Foto: privat)

Dr. Benjamin Fingerhut leitet die Theoriegruppe »Biomolekulare Dynamik« am Max-Born-Institut. Nach seiner Doktorarbeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München wechselte er 2011 als Postdoc an die University of California, Irvine, 2014 schloss er sich dem Max-Born-Institut in Berlin an. Die Forschung der Arbeitsgruppe wird gegenwärtig durch einen ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrats unterstützt. Für seine Forschung erhielt Benjamin Fingerhut den Robin Hochstrasser Young Investigator Award und den Coblentz Award.

Dr. Benjamin Fingerhut

Wissenschaft ist …

… für mich getrieben durch Neugier das mikroskopische Verständnis Schritt für Schritt zu erweitern.

Was war Ihr persönliches Forschungshighlight?

Wir untersuchen die ultraschnell ablaufende molekulare Dynamik in Flüssigkeiten und an biologischen Grenzflächen, die z. B. für DNA und RNA vorliegen. Hierbei konnten wir durch theoretische Vorhersagen einen subtilen spektroskopischen Effekt identifizieren und diesen an einem Modellsystem experimentell verifizieren sowie nachfolgend auf komplexere RNA-Biomoleküle übertragen. In enger Zusammenarbeit mit experimentellen Kollegen konnte so ein Protokoll entwickelt werden, das neue Einsicht in die Elektrostatik an biologischen Grenzflächen von RNA-Molekülen ermöglicht. Solch quantitatives Verständnis ist bis heute nur schwer zu erlangen.

Was treibt Sie an?

Wir entwickeln neue Algorithmen und Simulationsprotokolle, um mikroskopische Einsicht in molekulare Dynamik zu erhalten. Solche Vorhersagen und die zugrunde liegenden Näherungen direkt mit Experimenten zu vergleichen und zu falsifizieren, stellt einen zentralen Baustein unserer Arbeitsweise dar. Unsere Motivation ist es also, die Aussagekraft von Simulationen kontinuierlich zu verbessern und so ein quantitatives mikroskopische Verständnis komplexer biomolekularer Prozesse zu entwickeln.